Je ausgeprägter das Übergewicht ist und je länger es besteht, desto größer sind in der Regel die körperlichen Beschwerden. Auch das Risiko für Folgeerkrankungen steigt. Dazu tragen auch die Botenstoffe bei, die im Fettgewebe gebildet werden. Sie werden Adipokine genannt. Während es im Bereich der Übergewichtigen durchaus einige gibt, die körperlich fit und gesund sind, ist das bei fettleibigen Menschen unwahrscheinlich.
Das Hauptsymptom von Adipositas sind die übermäßige Ansammlung von Fettdepots im Körper. Sie belasten den Körper schon durch die schiere Last, die er zu tragen hat und die mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden muss.
Die Fettdepots sind zudem keine bloßen Fettspeicher. Sie produzieren Botenstoffe, die den Stoffwechsel und viele andere körperliche Funktionen negativ beeinflussen.
Wie gefährlich das Fett ist, hängt nicht nur von der Menge ab, sondern auch davon, wo es sich ansammelt. Als gesundheitlich besonders ungünstig gelten Fettspeicher in der Bauchregion. Das sogenannte viszerale Fett sammelt sich nicht nur unter der Haut, sondern auch rund um die Organe. Die Körpersilhouette bei dieser Fettverteilung bezeichnet man auch als „Apfeltyp“. Sie ist vor allem für Männer typisch.
Bei Frauen hingegen reichert sich Fett vor allem an den Hüften und den Oberschenkeln an. Daher wird diese Form als „Birnentyp“ bezeichnet. Diese Depots sind weniger gesundheitsschädlich als die vom Apfeltyp.
Als Faustregel gilt bei Frauen ein Bauchumfang von über 80 cm als riskant, bei Männern von über 94 cm. Damit steigt unter anderem das Risiko für Schlaganfall und Typ-2-Diabetes. Bei einem Bauchumfang von über 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern ist das Risiko sogar deutlich erhöht.
Herz und Kreislauf werden durch das Übergewicht besonders beansprucht. Bereits geringe körperliche Belastungen werden zu einem anstrengenden Unterfangen. Das liegt einerseits an der Gewichtslast, aber auch daran, dass insgesamt mehr Gewebe durchblutet werden muss.
Die eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit macht sich in erster Linie durch Kurzatmigkeit, beziehungsweise Atemnot bemerkbar. Diese entsteht, wenn Herz und Lunge den erhöhten Sauerstoffbedarf nicht kompensieren können und somit ein Sauerstoffmangel im Blut und im Gewebe herrscht.
Da jede körperliche Aktivität aufgrund des Gewichts sehr anstrengend und wegen der Atemnot unangenehm ist, scheuen viele Menschen mit Adipositas körperliche Anstrengung. Doch gerade der Bewegungsmangel kann eine Hauptursache für Adipositas sein. Die Betroffenen können in einen Teufelskreis aus Bewegungsmangel und Gewichtszunahme geraten, der ihr Gewicht immer weiter nach oben treibt.
Neben dem Herz-Kreislauf-System leidet vor allem der Bewegungsapparat unter der Adipositas. Durch die hohe Belastung der Gelenke verschleißen diese vorzeitig. Dabei wird nach und nach die feine Knorpelschicht in verschiedenen Gelenken irreparabel zerstört (Arthrose). Besonders häufig sind Knie, Hüftgelenk und Sprunggelenk betroffen. Adipositas kann zudem zu einem vorzeitigen Verschleiß der Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern führen und somit auch einen Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) verursachen.
Menschen mit einer Fettsucht schwitzen häufig übermäßig. Ein Grund dafür ist die gewichtsbedingte vermehrte körperliche Belastung, ein weiterer die schlechtere Wärmeableitung über das Fettgewebe. Vielen Menschen mit Adipositas ist ihr starkes Schwitzen sehr unangenehm.
Die Fettspeicher im Bauchraum können kontinuierlich auf die Verdauungsorgane, zum Beispiel auf den Magen drücken. Dann wird saurer Magensaft zurück in die Speiseröhre gepresst und verursacht dort Sodbrennen. Langfristig verändern die Säureattacken die Zellen der Speiseröhre: Es entwickelt sich ein sogenannter Barrett-Ösophagus, der zu Krebs entarten kann.
Menschen mit Schlafapnoe-Syndrom (SAS) leiden unter Atemaussetzern während des Schlafs. Die häufigste Form dieser Erkrankung ist das sogenannte obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Dabei erschlafft während des Schlafs die Muskulatur der oberen Atemwege. Das behindert den Luftstrom der normalen Atmung und die Schlafqualität ist schlecht. Bei stark übergewichtigen Menschen ist das häufig der Fall.
Menschen mit Schlafapnoe sind häufig sehr müde und unkonzentriert. Auch die Psyche wird durch die mangelnde Erholung während des Schlafs belastet.
Bei adipösen Menschen treten häufiger Krampfadern auf. Darunter versteht man eine Erweiterung der oberflächlichen Venen an den Beinen. Ausgeprägte Krampfadern bergen ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen) in den Beinvenen.
Weshalb Menschen mit Adipositas vermehrt zu Krampfadern neigen, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise ist das vergleichsweise schwächere Bindegewebe von adipösen Menschen der Grund. Forscher vermuten außerdem, dass die Fettzellen eine Reihe von Botenstoffen freisetzen, welche die Gefäßwände der Venen schwächen.
Adipositas ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Gallensteine. Menschen mit Adipositas haben häufig hohe Cholesterinwerte. Wenn das Cholesterin auskristallisiert, bilden sich Gallensteinen. Cholesterinsteine sind die häufigste Gallensteinart in den Industriestaaten.
Mit Adipositas steigt häufig auch der Harnsäurespiegel im Blut an. Wenn die Harnsäure im Blut eine kritische Konzentrationsschwelle überschritten hat, kann sie auskristallisieren. Die Harnsäurekristalle lagern sich dann in Gelenken ab und können dort durch eine Entzündung einen Gichtanfall mit großen Schmerzen verursachen.
Isst eine Person zu viel und zu fett, belastet das auch die Leber. Sie lagert immer größere Mengen Fett ein - es entsteht eine sogenannte Fettleber, die meist lange keine Beschwerden verursacht. Wirklich problematisch wird es, wenn die Leber beginnt zu vernarben und sich umzubauen: Eine Schrumpfleber (Leberzirrhose) bildet sich.
Menschen mit Adipositas werden häufig aufgrund ihres Gewichts stigmatisiert. Umfragen zeigen, dass zwei Drittel der Deutschen die Gründe für Adipositas in Bewegungsfaulheit und übermäßigem Essen vermuten. Die meisten Befragten gingen davon aus, dass die Fettleibigkeit selbst verschuldet sei. Mit diesen pauschalen Bewertungen werden die Betroffenen häufig im Alltag konfrontiert. Sozialer Rückzug und möglicherweise vermehrtes Trostessen können die Folgen sein.
Die Stigmatisierung kann zahlreiche psychische Erkrankungen auslösen: Menschen mit Adipositas leiden beispielsweise vermehrt unter Depression und Angststörungen. Besonders Kinder und Jugendliche trifft die soziale Isolation und die Ablehnung durch Gleichaltrige. Negative prägende Erfahrungen in diesem Alter können die psychische Stabilität der Heranwachsenden massiv beschädigen und nachhaltige psychische Störungen verursachen.